Schwellungen nach einer Operation sind grundsätzlich normal, denn das Gewebe ist durch den Eingriff gereizt. Meist verschwinden die Schwellungen nach ungefähr zwei Wochen wieder vollständig. Dennoch können sie unangenehm sein und die Heilung verzögern. Mit Kompression und einfachen Hausmitteln lassen sich die postoperativen Schwellungen reduzieren. Nur sehr selten kommt es zu einer bleibenden Schwellung, einem sogenannten Lymphödem.
Harmlose Schwellung nach der OP
Treten nach einer Operation Schwellungen auf, ist das nicht gleich ein Grund zur Sorge, solange die Schwellung weich ist und sich wegdrücken lässt. Auch sollte sie nicht deutlich grösser werden, sondern kontinuierlich abnehmen, sodass sie nach ungefähr zwei Wochen vollständig verschwunden ist. Auch sollte die Schwellung höchstens unangenehm, aber nicht schmerzhaft sein.
Schwellungen als Warnsignal
Anders sieht es aus, wenn Schwellungen erst Tage nach der Operation plötzlich auftreten oder sehr schmerzhaft sind. Auch Hautausschläge, starke Rötungen oder Verfärbungen der Haut sind Warnsignale die man nicht missachten sollte. Hier ruft man am besten direkt einen Arzt an, oder sucht die Notaufnahme auf, denn das können Anzeichen für eine Infektion oder eine Thrombose sein.
Schwellungen nach der Knöcheloperation
Schwellungen treten meist im Bereich der operierten Stelle auf. Knöchelschwellungen nach einer Sprunggelenk- oder Fussoperation sind also absolut normal. Sie können aber die Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk einschränken, was äusserst unangenehm ist und die Physiotherapie erschwert.
Treten die Schwellungen beidseitig auf, sind sie nicht direkt auf die OP zurückzuführen, sondern eher auf die Immobilität.
Knöchelschwellung nach Knie-OP
Immobilität ist auch das Stichwort wenn es um beidseitige Knöchelschwellungen nach der Knie-OP geht. Durch das lange Liegen im Spital bleibt die Muskelpumpe inaktiv. Dieser Mechanismus ist wichtig für den venösen Rückfluss und muss immer wieder betätigt werden. Dabei pumpt die Bewegung der Wadenmuskulatur venöses Blut aus den Gefässen in Richtung Herzen.
Treten die Schwellungen nur auf der Seite des operierten Knies auf, wandern diese meist nach unten. Das liegt an der Schwerkraft. Sie lässt sie ursprüngliche Knieschwellung langsam über den Unterschenkel zum Knöchel und in den Fuss wandern, wo sie langsam abgebaut wird.
Postoperative Schwellungen behandeln
Das können Sie selber gegen Knöchelschwellungen nach der Operation tun.
- Beine hochlagern: Liegen die Beine über der Herzhöhe, können Schwellungen leichter abfliessen. Ein Venenkissen bietet besonders guten Komfort beim Hochlagern, aber auch ein, oder zwei feste Schlafkissen können den Zweck erfüllen. Wer bereits wieder arbeitet, sollte das Bein nach Möglichkeit auch dort unter dem Tisch auf einem Stuhl hochlagern.
- Täglich mehrmals bewegen: Bewegung aktiviert die Muskelpumpe. Sobald man nach einer OP aufstehen darf, sollte man das ausnutzen und kleine Spaziergänge von mindestens 10 Minuten machen. Aber auch im Liegen kann man die Muskelpumpe aktivieren, indem man mit den Füssen für einige Minuten auf und ab bewegt und kreisende Bewegungen macht. Natürlich immer nur sofern diese Bewegungen vom Arzt erlaubt sind.
- Kühlen: Kälte kann bei Schwellungen angenehm sein. Ideal ist ein Eispack aus dem Kühlschrank, das nicht zu kalt ist. Die OP-Wunde muss dabei mit einem Tuch von Feuchtigkeit geschützt werden.
- Kompressionsstrümpfe: Hartnäckige Schwellungen lassen sich am besten mit Kompressionsstrümpfen behandeln. Der kontinuierliche Druck von aussen drängt die Schwellung sanft zurück.
Bei der Wahl der Kompressionsklasse sollte man darauf achten, ob man sich schon wieder Bewegen kann oder nicht. Wer den ganzen Tag im Bett liegt, wählt am besten die leichte Kompressionsklasse 1. Da man heute nach den meisten Operationen bereits nach wenigen Stunden aufstehen kann und schon früh wieder mobil ist, eignet sich für die meisten Personen mit Schwellungen nach der Knöchel-OP die Kompressionsklasse 2 besser.
Auch die Elastizität des Gestricks spielt eine wichtige Rolle. Hochelastische Kompressionsstrümpfe (z.B. Venosan 4002, Bort AktiVen Vital) lassen sich einfach anziehen. Bei sehr weichen, ausgeprägten Schwellungen können die Strümpfe aber Einschnürungen verursachen. Hier ist eine etwas festerer Strumpf ( z.B. Juzo Soft, VenoTrain soft) die bessere Wahl, da der flach auf dem Bein aufliegt und vor Schnürfurchen schützt.
Das Lymphödem als seltene Komplikation nach Operationen
Bei jeder Operation werden Gewebe und Gefässe verletzt. Meist kann der Körper diese Schäden reparieren oder kompensieren, ohne dass daraus ein Nachteil entsteht. Manchmal werden aber auch Lymphgefässe verletzt, deren Funktion nicht von den verbleibenden Gefässen kompensiert werden kann. Es entsteht ein Lymphödem. Diese eiweissreiche Schwellung tritt meist zuerst am Knöchel auf und kann sich später auch auf weitere Teile des Beines ausweiten.
Folgende Hinweise können darauf hindeuten, dass es sich bei der Knöchelschwellung noch der OP um ein Lymphödem handelt.
- Die Schwellung verschwindet auch Wochen nach der Operation nicht.
- Am Morgen ist die Schwellung fast weg, gegen Abend nimmt sie deutlich zu.
- Die Schwellung ist weich und teigig.
- Die Zehen sind ebenfalls geschwollen.
Wenn mehrere dieser Aussagen zutreffen, ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren, der das Bein untersucht. Denn je früher ein Lymphödem diagnostiziert und behandelt wird, desto besser lässt es sich in den Griff bekommen. Zwar ist in jedem Fall eine lebenslange Therapie notwendig, aber bei einer frühen Behandlung kann die Schwellung meist noch vollständig zurückgedrängt werden. Verhärtungen des Gewebes lassen sich so ebenfalls vorbeugen.
Eibe Frage, vor 5 Monaten wurde ich an einem zertrümmertem fersenbeinbruch operiert, Der Fuß schwillt immer wieder an. Was ausser Lymphdrainagen, kann da noch helfen?
Guten Tag. Da die Verletzung schon relativ lange zurückliegt und immer noch eine Schwellung vorhanden ist, sollte relativ „aggresiv“ gehandelt werden. Neben der Lymphdrainage sollte eine intensive Dauerkompression mit einem kurzzügigen Produkt erfolgen. Sehr gut bewährt haben sich Wraps (z.B. Circaid, ReadyWrap usw.). Idealerweise wird bis unters Knie gewrapt, also Fussteil und Unterschenkelsegment. Dies sollte solange fortgeführt werden, bis keine Schwellungsreduktion mehr möglich ist (regelmässig messen). Anschliessend wird mit einem festen Kompressionssocken (Länge A-D) für einige Wochen bis Monate weiter komprimiert. Die Umfänge sollten in regelmässigen Abständen gemessen werden, bleiben diese konstant, kann versucht werden, ob es auch ohne Strumpf geht. Falls ja – gut! Falls nicht, muss davon ausgegangen werden, dass sich um ein Lymphödem handelt.
Ich hoffe, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten!