Erweitern sich die Venen, funktionieren die Venenklappen nicht mehr korrekt, das heisst sie können nicht mehr vollständig verschliessen. Das Blut wird nicht mehr ausreichend abtransportiert und der Druck in den Gefässen erhöht sich. Im Bereich der Kapillaren tritt mehr Flüssigkeit ins Gewebe aus und sammelt sich im interstitiellen Raum an. Die Flüssigkeitsansammlung macht sich durch Spannungsgefühle, leichte Schwellungen oder später durch ein Ödem bemerkbar. Die Schwellungen nehmen im Verlauf des Tages zu, während die Beine über Nacht abschwellen.
CVI und CEAP-Klassifikation
Die Zeichen der chronischen venösen Insuffizienz (CVI) werden nach der CEAP-Klassifikation eingeteilt. Im Stadium C0 sind keine Zeichen einer Venenerkrankung sichtbar, weist das Bein Besenreiser auf, wird es ins Stadium C1 eingeteilt. Im Stadium C2 werden Krampfadern sichtbar. Üblicherweise werden Patienten mit Krampfadern oder schmerzenden Beinen mit Spannungsgefühlen Kompressionsstrümpfe verschrieben. Weiter ist regelmässige Bewegung zu empfehlen, da die Wirkung der Kompressionsstrümpfe dadurch gesteigert wird. In einer neuen Studie wurde nun untersucht, wie Kompressionsstrümpfe in Kombination mit Gehen ein venöses Beinödem reduzieren können(1).
Die Studie
Untersucht wurden 16 Patienten mit venösen Erkrankungen. Das Unterschenkelvolumen wurde vor und nach dem 30-minütigen Gehen auf dem Laufband gemessen. Eine Gruppe ist mit Kompressionsstrümpfen gegangen, eine Gruppe ohne. Das Ergebnis ist eindeutig ausgefallen. Bei allen Personen die für den Versuch Kompressionsstrümpfe getragen haben hat sich das Beinvolumen signifikant mehr reduziert, als bei den Personen die keine Strümpfe getragen haben. Unabhängig davon, ob die Patienten in das Stadium 0,1 oder 2 eingeteilt wurden.
Ideal: Gehen mit Strümpfen
Daraus kann man schliessen, dass regelmässiges Spazieren mit Kompressionsstrümpfen ideal ist um Schwellungen der Beine zu reduzieren. Das hängt mit der Wirkungsweise von Kompressionsstrümpfen zusammen. Beim Gehen wird die Muskelpumpe aktiviert und befördert das Blut aus den Venen in Richtung Herz. Der Druck der Kompressionsstrümpfe verkleinert den Venendurchmesser und verstärkt so den Effekt der Muskelpumpe. Auch die Autoren der Studie schreiben, „für die bestmögliche Wirkung der Kompressionstherapie ist die Aktivierung der Wadenmuskelpumpe unerlässlich.“
(1)Ema Quilici Belczak C et.al. (2012): Kompressionsstrümpfe haben in Kombination mit Gehen am späten Nachmittag einen synergetischen Effekt und reduzieren Beinödeme, Int. Angiology 2012; 31:490-3
Weitere Informationen zur CEAP-Klassifikation.
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