Kompressionsstrümpfe müssen konsequent getragen werden, damit sie wirken. Während die meisten Venenpatienten in der Badi auch einmal für eine halbe Stunde darauf verzichten können, sollten Lymphödempatientinnen oder Venenpatienten mit starken Schwellungen die Strümpfe nach dem Schwimmen sofort wieder anziehen. Auch Schwimmen mit Kompressionsstrümpfen ist möglich. Hier erfahren Sie, ob das nötig ist und wie Sie den Sommer mit Kompressionsstrümpfen gut überstehen.
Braucht man zum Schwimmen Kompressionsstrümpfe?
Nein! Wasser übt einen beachtlichen Druck auf den Körper aus. Wenn man bis zu den Knien im Wasser steht, hat man an der Fessel bereits den gleichen Druck wie bei einem medizinischen Klasse 2 Strumpf. Bei Bewegung im Wasser wird ausserdem eine Massagewirkung erzeugt, die den Lymphabfluss und die venöse Durchblutung anregt.
Es ist also nicht nötig im Wasser Kompressionsstrümpfe zu tragen.
In vielen Badeanstalten ist es aus hygienischen Gründen auch gar nicht gestattet im Wasser Kleidung zu tragen.
Achtung: Auf Bäder in sehr warmem (Thermal-)Wasser sollte man bei fortgeschrittenen Venenleiden und Lymphödem verzichten.
Strümpfe beim Schwimmen anbehalten
Wer beim Schwimmen trotzdem nicht auf seine Strümpfe verzichten möchte, sollte ein altes Paar Kompressionsstrümpfe wählen. Die meisten Hersteller übernehmen nämlich keine Garantie dafür, dass ihre Strümpfe durch Salz- oder Chlorwasser nicht beschädigt werden.
Auf jeden Fall sollte man die Strümpfe direkt nach dem Baden mit viel frischem Süsswasser ausspülen, um Schäden am Gestrick zu verhindern. Zum Trocknen darf man die Kompressionsstrümpfe nicht in die Sonne legen, auch wenn das im Sommer in der Badi naheliegend wäre. Die Hitze und UV-Strahlung kann nämlich das Elasthan in den Strümpfen angreifen.
Tipp: Wenn Sie Ihre Kompressionsstrümpfe im Wasser anbehalten, nehmen Sie am besten eine Ausziehhilfe mit ins Schwimmbad, denn das Ausziehen der nassen Strümpfe ist schwieriger als bei trockenen Strümpfen.
Kompressionsstrümpfe nach dem Schwimmen anziehen
Die meisten Kompressionsstrumpfträgerinnen entscheiden sich ohne Kompressionsstrümpfe zu schwimmen. Sobald man aus dem Wasser steigt sollte man die Strümpfe aber wieder anziehen. Das ist nach dem Schwimmer gar nicht immer so einfach. So geht’s am besten:
- Beine unter der Dusche sauber abwaschen.
- Haut gründlich abtrocknen.
- Strümpfe zum Anziehen wie in der Anleitung ersichtlich umstülpen.
- Eine Anziehhilfe verwenden. Für unterwegs eignen sich z.B. die Sim-Slide oder die Magnide, welche in jeder Tasche Platz finden.
Adaptive Kompressionsbandagen, die praktische Alternative
Bei schweren Venenleiden und Lymphödem ist es erforderlich die Extremität direkt nach dem Baden wieder mit Kompression zu versorgen. Wer regelmässig schwimmen geht und sich danach in der Garderobe nicht mit Kompressionsstrümpfen abmühen möchte, kann als Alternative eine adaptive Kompressionsbandage tragen.
Diese weichen Bandagen sind vorne vollständig offen und werden mittels Klettverschlüssen zugemacht. Dadurch fällt das Anziehen besonders leicht. Dank wenig elastischem Material ist die Wirkung bei Schwellungen sehr gut.
Der Tragekomfort von adaptiven Kompressionsbandagen ist sehr hoch, sodass man sie nicht nur nach dem Schwimmen, sondern auch im Alltag oder in der Nacht tragen kann.
Adaptive Kompressionsbandagen gibt es von verschiedenen Herstellern, wie z.B. das Ready Wrap von L&R.