Wie Stützstrümpfe funktionieren, haben wir auf diesem Blog schon mehrmals besprochen. In diesem Beitrag wird speziell auf die Druckverhältnisse bei Stützstrümpfen und Kompressionsstrümpfen eingegangen, welche das genaue Einsatzspektrum definieren.
Stützstrümpfe leisten Druck
Das Funktionsprinzip von medizinischen Strümpfen ist einfach. Durch Druck von aussen werden die Gefässe komprimiert und der Blutfluss verbessert. Doch das ganze ist etwas komplexer, als es auf den ersten Blick schein: Die Wade ist nicht starr, bei jeder Bewegung ändert sich der Umfang an einem bestimmten Punkt. Das hat auch Einfluss auf die geleistete Kompression. Denn je grösser der Umfang, desto grösser auch die Spannung auf dem Strumpfgewebe. Bei Strümpfen wird daher in Ruhedruck und Arbeitsdruck unterschieden:
Ruhedruck und Arbeitsdruck
Wird der Stützstrumpf übergezogen und das Bein befindet sich in Ruhe, so wird der gemessene Kompressionsdruck als Ruhedruck bezeichnet. Sobald die Muskulatur betätigt wird, wird auch der Druck erhöht. Der höchst gemessene Druck heisst Arbeitsdruck. Das Verhalten dieser Drücke ist massgeblich vom verwendeten Material abhängig. Bei einem sehr dehnbaren Gewebe besteht kein grosser Unterschied zwischen Ruhe- und Arbeitsdruck. Je straffer das Gewebe wird, desto grösser wird auch der Unterschied. Zum besseren Verständnis folgender Vergleich: Wird ein Bein eingegipst, so ist der Ruhedruck gleich Null, da der Gips nicht elastisch ist. Nimmt der Umfang des Beins durch Muskelbewegung zu, so steigt der Arbeitsdruck enorm an, die Gipswand gibt nicht nach. Wird jedoch eine elastische Binde angewickelt, besteht bereits ein hoher Ruhedruck, eine Umfangzunahme hat nur wenig Änderung auf den Druck zur folge.
Bedeutung bei Stützstrümpfen
Stützstrümpfe sollten eine gewisse Stiffness aufweisen. Das heisst eine grosse Differenz zwischen Ruhe- und Arbeitsdruck ist erwünscht. In der Ruhephase kann Blut zum Gewebe fliessen und eine ausreichende Sauerstoffversorgung ist gewährleistet. In der Arbeistphase wird das verbrauchte Blut zurück gepresst. Je nach Indikation unterscheiden sich die benötigten Werte. Ein Antithrombosestrumpf hat z.B. einen höheren Ruhedruck, da sich die Patienten wenig bewegen.
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