Sind die Beine geschwollen ist das oft eine Indikation für Kompressionsstrümpfe. Abhängig von der Ursache und dem Ausmass der Schwellung müssen andere Strümpfe gewählt werden.
Leichte Beinschwellungen
Sind die Beine am Abend oder in der Schwangerschaft leicht geschwollen ist das selten ein Grund zur Sorge. Spannungsgefühle erschweren aber den Alltag und wenn die Schwellung unbehandelt bleibt kann es zu Folgeschäden an den Venen kommen. Deshalb trägt man in der Schwangerschaft idealerweise Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklasse II, z.B. Sigvaris Magic oder Venosan 4002. Treten am Abend nach langem Stehen und Sitzen leichte Schwellungen auf, helfen feste Stützstrümpfe (z.B. Sigvaris Highlights) oder Kompressionsstrümpfe der Klasse I.
Mittelstarke Schwellungen
Im Zusammenhang mit Krampfadernleiden kommt es häufig zu mässigen Schwellungen, die im Verlauf des Tages zunehmen. Oft sind die Schwellungen von Spannungsschmerzen begleitet. Gegen Abend wird es auch schwierig die Schuhe anzuziehen, weil der Fussrücken angeschwollen ist. Kompressionsstrümpfe der Klasse II helfen diese Schwellungen zurückzudrängen. Idealerweise wird hier bereits ein Strumpf mit hoher Stiffness gewählt, um dem Druck des Ödems entgegenzuhalten.
Starke Schwellungen
Bei der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) sind die Venen stark geschädigt und der Druck in den Gefässen erhöht. Als Folge davon tritt zu viel Wasser aus den Blutgefässen ins Gewebe über und verursacht leichte bis starke Schwellungen. Ausgeprägte venöse Schwellungen werden mit Kompressionsstrümpfen der Klasse II oder III behandelt. Hier gilt es auf ein stabiles Gestrick zu achten. Strümpfe mit flächigem, festem Gestrick (z.B. Venosan 7002 oder Mediven forte) schneiden auch bei ausgeprägten, weichen Schwellungen nicht ein und haben genügend Kompressionskraft, um das Ödem zu kontrollieren. Hat sich bereits eine chronische, offene Wunde (Ulcus cruris venosum) ausgebildet, kann auf ein Ulcus-Set zurückgegriffen werden. Diese Sets bestehen aus zwei Kompressionsstrümpfen die übereinander gezogen werden. Es wird eine hohe Kompressionskraft erreicht und das Anziehen wird erleichtert.
Einseitige Beinschwellungen sind häufig auf ein Lymphödem zurückzuführen. Hier sind neben der Kompressionstherapie mit Strümpfen auch Lymphdrainage und weitere begleitende Therapiemassnahmen notwendig. Neben rundgestrickten Kompressionsstrümpfen mit hoher Stiffness (z.B. Venosan 7002, Mediven forte, Sigvaris Traditional) werden hauptsächlich flachgestrickte Kompressionsstrümpfe wie der Juzo Expert eingesetzt.
Wann zum Arzt
Nicht alle Beinödeme sind durch venöse oder lymphologische Erkrankungen bedingt. Herz-, Nieren-, oder Lebererkrankungen, Hormonstörungen oder Medikamente können ebenfalls Ursache für Schwellungen sein. Treten unerklärliche Ödeme der Beine auf, sollten diese immer von einem Arzt abgeklärt werden. Er kann die genaue Ursache ermitteln und für die passenden Kompressionsstrümpfe ein Rezept ausstellen, so ist auch die Rückvergütung durch die Krankenkasse gewährleistet.
Weitere Therapiemassnahmen bei Beinödemen
Kompressionsstrümpfe sind ein wichtiges Mittel in der Ödemtherapie. Ausgeprägte Schwellungen müssen aber oft multimodal behandelt werden. Beim Lymphödem gehört die manuelle Lymphdrainage, Entstauungsübungen und Hautpflege in jedes Therapiekonzept. Eine weitere, leider noch nicht sehr verbreitete Therapiemethode ist die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK). AIK eignet sich für die Behandlung des Lymphödems und bei CVI, auch mit offenem Bein.
Ein sogenanntes Lymphdrainagegerät versorgt das Bein über eine mehrkammerige, aufblasbare Manschette mit intermittierender Kompression. Druck und Massageeffekt regen den Abtransport von Flüssigkeit aus dem ödematösen Bereich an und steigern die Durchblutung. Mit dem Einsatz von AIK lassen sich Spannungsbeschwerden zwischen den einzelnen Sitzungen bei der manuellen Lymphdrainage kontrollieren. Wird AIK beim offenen Bein angewendet, erhöht sich die Heilungschance und die Dauer bis zum Abheilen wird verkürzt.